Schlafstörungen können unterschiedliche Symptome, Ursachen und Auswirkungen mit sich bringen. In der Regel haben diese eines stets gemeinsam: sie erschweren einen geregelten Alltag aufgrund ständiger Müdigkeit. Das Schlafapnoe-Syndrom beschreibt zudem erhebliche Risikofaktoren, da es sich hierbei um nächtliche Atemaussetzer handelt.
Das Schlafapnoe-Syndrom: Symptome und Ursachen
Tagesmüdigkeit und Sekundenschlaf, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Gereiztheit, Schwindelgefühl, nächtliches Schwitzen, Albträume, Schwindelattacken, Bettnässen bei Kindern, nicht erklärbare Gewichtszunahme, Leistungseinschränkung, Antriebslosigkeit und Persönlichkeitsveränderungen sind die fast noch „harmloseren“ Begleiterscheinungen der nächtlichen Atemstillstände. Mittlerweile ist die Fachwelt überzeugt, dass sich die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem nicht behandelten SAS (Schlafapnoe-Syndrom) innerhalb von neun Jahren um unglaubliche 50 Prozent verkürzt.
Die Risikofaktoren einer Apnoe sind bekannt: Übergewicht, nicht bewältigter Dauerstress, langjährige Nachtschichtarbeit, Rauchen, Alkohol, Schnarchen und anatomische Veränderungen im Nasen-Rachenraum. Was die Risiken betrifft, so wirkt sich die Apnoe mit der Folge Tagesmüdigkeit schnell auf andere Mitmenschen aus. Immerhin möchte niemand daran denken, was passieren würde, wenn Pilot:innen, Chirurg:innen oder Arbeiter:innen an Schwermaschinen in ihrer Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt sind.
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn ein:e Patient:in mehr als zehn Atemaussetzer pro Stunde hat, liegt ein Schlafapnoe-Syndrom vor. Der Schweregrad lässt sich grob in drei Gruppen einteilen:
Leicht: Zehn bis 20 Aussetzer pro Stunde
Mittel: 20 bis 30 Aussetzer pro Stunde
Schwer: mehr als 30 Atemstillstände pro Stunde
Natürlich spielt auch die Dauer der Aussetzer eine wichtige Rolle. Beispiel: 15 Aussetzer pro Stunde von jeweils zehn Sekunden Dauer sind weniger bedrohlich als zehn Aussetzer von einer Minute. Je länger der Atemstillstand dauert, umso tiefer sinkt die Sauerstoffversorgung des Organismus. Zur Behandlung der Schlaf-Apnoe stehen mehrere Therapieverfahren zur Verfügung.
cPAP-Therapie
Die wichtigste Behandlung für Betroffene von SAS ist die cPAP-Therapie (aus dem Englischen: continuous Positive Airway Pressure). Patient:innen mit einem ausgeprägten Schlafapnoe-Syndrom brauchen eine mechanische Atemhilfe, das cPAP-Gerät. Diese Behandlung erfordert weder Medikamente noch Operationen und ist sofort wirksam. Das Verfahren wird mittlerweile weltweit empfohlen. Bei der Behandlung mittels cPAP schläft man mit einer Gesichts-Maske, die durch einen flexiblen Schlauch mit dem Kompressor verbunden ist. Das Gerät pumpt Luft mit leichtem Überdruck über die Gesichts-Maske in die Nase. Der erhöhte Druck wirkt in den Atemwegen wie eine Art Schiene, mit der die oberen Luftwege freigehalten werden. So wird das Auftreten von obstruktiven Apnoen verhindert. Die cPAP-Behandlung lindert die Beschwerden in der Regel sofort. Die optimale Höhe des Druckes und die passende Therapie werden in einem Schlaflabor ermittelt. Das Hypnogramm, also die Verlaufskurve einer Nacht im Schlaflabor, macht die Unterschiede zwischen einem Menschen mit Apnoe und einem Menschen mit „gesundem“ Schlaf deutlich.
Über den Autor
Univ.-Prof. Dr. Manfred Walzl ist Vorstand des Instituts für Schlafmedizin und Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Privatklinikum Hansa Graz.