Die Geschenkeliste abgehakt? Die Girlanden im vollen Licht? Der Baum geschmückt? Fix und fertig? Ja, dann steht wohl das große Fest vor der Tür. Seien wir doch ehrlich: Wen stresst Weihnachten nicht? Doch es gibt auch einen Trost: Nützen Sie die Feiertage, vor allem die Nächte, um wieder zu Kräften zu kommen. Denn ausreichend Schlaf vertreibt auch den ärgsten Stress.
In unserer hektischen, geld- und geschenkeorientierten Zeit bleibt ja tatsächlich wenig für Besinnliches übrig. Kein Wunder, dass die Hetzjagd von Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier und der Seiltanz zwischen Beruf und Geschenkemarathon in letzter Minute zu Schlaflosigkeit und nächtlichem Grübeln führen: Wer bekommt heuer was unter den Weihnachtsbaum gelegt?
Kann man der (vor)weihnachtlichen Ruhelosigkeit ein Schnippchen schlagen? Man kann! Wie wäre es zum Beispiel mit einem abendlichen Spaziergang? Gang, wohlgemerkt. Denn härterer, später Sport ist absolut kontraproduktiv, weil der Stresshormonpegel dabei hochfährt und den Stoffwechsel auf ein Maximum steigen lässt. Einschlafen wird dabei kaum möglich, zumindest lange hinausgezögert. Freilich ist auch nichts gegen intensiveren Sport zu sagen – aber gut zwei Stunden vor dem Zubettgehen sollte damit Schluss sein.
Weitaus bequemer – und heimeliger – ist ein entspannendes, warmes Vollbad. Es wirkt beruhigend auf die Nerven und hilft damit auch gegen Schlaflosigkeit. Denn Schlaf ist, wie es so schön heißt, der Spiegel der Seele. Stress ist eben kein gutes Ruhekissen. Wer noch dazu Lindenblüten-, Melisse-, Baldrian- oder auch Hopfenextrakte in die Wanne gießt, erleichtert seinen sanften Weg ins Traumland noch mehr.
Die Wassertemperatur sollte zwischen 36 und 37 Grad liegen, die wohltuende Entspannung etwa 15 bis 20 Minuten dauern. Übrigens: Wer nicht einmal diese Zeit aufbringen kann oder will, für den darf es auch ein kürzeres Fußbad sein. Aber Vorsicht: Menschen mit venösen oder arteriellen Gefäßleiden sollten zuvor ihren Arzt kontaktieren, ob diese Wasseranwendung für sie tatsächlich unbedenklich ist.
Auch dieser alte Trick funktioniert oft – und nicht nur beim Weihnachtsstress: Legen Sie sich ein Büchlein parat und schreiben Sie sich abends den Kopf von Tagesinhalten frei. Damit entsorgen Sie lästige Gedanken und haben zumindest in der folgenden Nacht weniger „Hirnmüll“ zu verarbeiten.
Natürlich helfen auch Methoden, die schon lange bekannt sind: Yoga, Massagen, Muskelrelaxation nach Jacobson, Atemübungen, Meditation, Akupunktur usw. Das aber will alles erst gelernt werden. Also rechtzeitig damit beginnen.
Ganz wichtig ist das Einhalten von Ritualen, die als eine Art Taktgeber im 24-Stunden- Verlauf dienen. Eben das entspannende Bad, das Tratscherl mit dem Ehepartner (soll es ja tatsächlich noch geben, ein wenig lesen, Entspannungsmusik, Zubereitung von Tees – das alle führt zu einer gewissen Regelmäßigkeit, die den Stress ins Eck stellt. Daher gilt als eine der wichtigsten Maßnahmen für gutes Schlafen: Möglichst immer zur selben Zeit ins Bett und zur selben Zeit aufstehen, sogar am Wochenende. So lassen sich der Tagesrhythmus und damit auch das Schlafverhalten weitaus besser steuern.
Ziemlich schwierig wird es, wenn die Belastungen nicht nur zur Weihnacht, sondern immerfort andauern und zum Schlafkiller schlechthin werden. Dann sollten Sie intensiv darüber nachdenken, welche Prioritäten Sie sich in Ihrem Leben setzen. „Was belastet mich (bei der Antwort ehrlich sein!)? Was kann ich ändern?“ Ein Anfang ist dabei schnell getan: Gestalten Sie Ihren Terminkalender bewusst so, dass Platz für Familie, Freunde, Hobby, aber auch für Sie persönlich bleibt. Das Tennismatch muss dabei genauso rot markiert werden, wie ein Meeting. Auch die Freizeit hat ein Recht auf Akzeptanz.
Und wenn alles noch nicht hilft, probieren Sie es damit: paradoxe Intention. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach. Nicht im Bett hin- und herwälzen und sich ununterbrochen selbst einreden: „Ich muss jetzt schlafen, ich muss jetzt schlafen, ich muss…“ Nein! Sagen Sie sich: „Ich will gar nicht. Ich will nicht schlafen, ich will nicht zur Ruhe kommen.“ Probieren Sie es einfach aus: Plötzlich wird sich Ihr Körper gegen diese negativen Ideen stellen und mit Schlaf kontern. Mit ein bisschen Übung werden auch Sie diesen Psycho-Trick bald beherrschen.