Die Studie stammt aus den USA, doch die Situation in Österreich ist ganz ähnlich: Nur knapp jedes dritte Kind schläft während des Schuljahres – je nach Alter – mindestens acht bis zehn Stunden. Über 40 Prozent leiden an chronischer Müdigkeit, rund 30 Prozent haben bereits schwerwiegendere Schlafstörungen. Alarmierende Fakten, die gerade jetzt zum Schulstart aufrütteln sollten.
Die US-Kinderärztevereinigung „American Academy of Pediatrics“ empfiehlt jedenfalls, dass der Unterricht im Jugendalter nicht früher als um 8.30 Uhr beginnen sollte – denn gerade in der Pubertät sollten Jugendliche noch immer auf rund neun bis zehn Stunden Schlaf kommen.
Und tatsächlich: Kinder und Jugendliche haben einen deutlich höheren Schlafbedarf als Erwachsene, ihre „innere Uhr“ tickt eben anders. Wer in jungen Jahren zu wenig schläft, trägt aber – so die Erkenntnisse der Forscher – ein deutliches Risiko mit sich: Man neigt vermehrt zu Übergewicht, bewegt sich weniger, leidet eher an depressiven Verstimmungen und ist anfälliger für Zigaretten-, Alkohol- aber auch Drogenkonsum.
Auch als österreichischer Schlafforscher kann man diesen Bedenken und Forderungen nur zustimmen: 8.30 Uhr wäre als täglicher Start in den Unterricht ein guter erster Schritt, aber eigentlich sollte es neun Uhr sein, das wäre noch um vieles besser.
Weshalb?
In der Pubertät setzt nämlich die Produktion des Schlafhormons Melatonin am Abend um eineinhalb bis zwei Stunden später als bei Erwachsenen ein, also erst so gegen 23.00 Uhr. Und während bei Erwachsenen das Melatonin spätestens zwischen 6.00 und 6.30 Uhr zum großen Teil wieder abgebaut ist, kann das in der Pubertät oft bis 8.30, ja sogar bis 9.00 Uhr dauern.
Diese hormonelle Komponente wird bei Kindern und Jugendlichen noch durch die Nutzung von elektronischen Geräten bis spät in die Nacht verschärft: Pro Jahr, so haben Untersuchungen in England gezeigt, geht dadurch ein ganzer Monat an Schlaf verloren.
In Österreich und Deutschland, aber auch in Italien ist die Situation ähnlich: Bereits bis zu 30 Prozent der Schüler leiden an quantitativen und qualitativen Schlafstörungen: Sie schlafen nicht nur zu kurz – sie schlafen auch schlecht.
Noch fehlen aber zumeist die Strukturen für einen späteren Schulbeginn. Der frühe Arbeitsbeginn vieler Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen, steht fast immer dagegen.
Als Kompromiss sollte es daher möglich sein, in der ersten Schulstunde keine Prüfungen und keine Schularbeiten abzuhalten.
Und: Eltern sollten unbedingt mehr auf das Schlafverhalten ihrer Kinder achten.