Gelegentliche Schlafstörungen bedürfen weder einer Behandlung, noch sind sie besorgniserregend. Störungen, die jedoch länger als vier Wochen andauern, müssen unbedingt abgeklärt werden, um eine chronische Ausweitung zu verhindern. Wegen ihres außerordentlich hohen Risikopotentials erfordern vor allem Schlafprobleme, die zu einer gesteigerten Tagesmüdigkeit führen, eine rasche und genaue Diagnostik. Und diese wird – als letztes Glied einer ganze Reihe von Untersuchungen – im Schlaflabor durchgeführt.
Doch was passiert eigentlich im Schlaflabor?
Wohl nur wenige Einrichtungen der Medizin haben in den letzten Jahren einen derartigen Boom erlebt wie die Schlaflabore – technisch perfekt ausgestattete Zentren, die der Diagnostik von Schlafstörungen dienen. Was für den Patienten zunächst wie eine elektronische „Hexenküche“ aussieht, dient allein der Ableitung aller möglichen Funktionen und Signale des Organismus.
Nach der „Verkabelung“ durch die geschulten Mitarbeiter verbringt der Patient ein bis zwei Nächte im Einbettzimmer, wobei kontinuierlich das aufgezeichnet wird, was eine Bewertung der Schlafstörung ausmacht: Hirntätigkeit und Körperlage genauso wie Augenbewegungen, Atmung und Herzfunktion, Muskelaktivität der Beine oder – ein anderes Beispiel – die Sauerstoffsättigung des Blutes. Natürlich darf auch das Mikrofon nicht fehlen. Es gibt (teilweise gemeinsam mit den Brustkorb- und Bauchbewegungen) Aufschluss darüber ob und wie stark der Untersuchte schnarcht oder ob es gar zu Atemstillständen im Schlaf kommt.
Was den komplizierten Namen Polysomnografie trägt, die gleichzeitige nächtliche Aufzeichnung vieler Messparameter also, führt schließlich zu einem Wust elektronischer Daten, die der Arzt auf seinen Bildschirm übertragen bekommt. Computergestützt kann ein Hypnogramm erstellt werden – eine Verlaufskurve, die schon auf einen Blick erkennen lässt, ob es sich um ein normales Schlafprofil oder eine Störung handelt.
Keine Angst: Die Elektronik dominiert zwar den Untersuchungsvorgang, doch ist man in den Schlaflabors bemüht, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Ausstattung der Messplätze sollte daher Hotelcharakter aufweisen. Denn der Patient will sich ja wohl fühlen und nicht das Gefühl haben, in einem Krankenhaus zu liegen.
Indessen ist die Polysomnografie ein überaus aufwändiges diagnostisches Verfahren mit hohen Kosten, das nur am Ende mehrerer diagnostischer Maßnahmen stehen kann. Wie immer in der Heilkunde ist zunächst gerade auch in der Schlafmedizin das Gespräch mit dem Betroffenen das Erste und Wichtigste. Schon beim genauen Hinhören kann der erfahrene Arzt zumindest eine Verdachtsdiagnose stellen. Dazu kommen verschiedene Fragebögen, das Führen eines Schlafprotokolls, die Beurteilung von Umweltfaktoren usw.
Nächste Sprosse auf der Diagnoseleiter – und wenn sich erste Hinweise auf die Störung abzeichnen – sind lungenfachärztliche Untersuchungen mit Funktionstest, zahnärztliche Kontrollen, die Begutachtung durch einen HNO-Arzt und einen Neurologen und natürlich ein EEG.
Schließlich stehen bei Hinweisen auf Atempausen im Schlaf ambulante Geräte zur Verfügung, die vom Patienten zu Hause getragen werden können.
Alles in allem gilt aber: Die schlafmedizinische Diagnostik ist das Zusammenspiel vieler verschiedener Fachrichtungen der Medizin die sich modernster Diagnostik bedient. Mit dem Ziel, die Gesundheit des Patienten zu erhalten und seine Lebensqualität wieder herzustellen.