Jedes Neujahr dieselben Vorsätze: weniger Kalorien, mehr Sport, Schluss mit dem Rauchen. Spätestens zu Dreikönig hat einen die Wirklichkeit eingeholt. Wie wäre es da mit einem Vorsatz der anderen Art? Mach den Schlaf zum besten Freund: Er hilft, den Alltag leichter zu überstehen. Doch auch hier gilt: Die Dosis macht die Wirkung. Ein Zuviel an Schlaf kann oft das Gegenteil bewirken.
Regelmäßig langes Schlafen erhöht nämlich offenbar die gleichen Risiken für Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Zuckerkrankheit oder Übergewicht. Das fand ein Forscherteam der amerikanischen Akademie für Schlafmedizin heraus, nachdem es rund 54.000 Personen untersucht hatte. Studienleiter Safwan Badr war selbst erstaunt, dass Kurz- genauso wie Langschläfer zu identischen gesundheitlichen Probleme neigten.
Über die Ursachen wird indessen noch gerätselt. Direkte Zusammenhänge konnten ebenso wenig erkannt werden, wie mittelbare Gründe. So tappen auch die Forscher der Universität von Kalifornien nach wie vor im Dunkeln. Auch sie hatten ähnliche Phänomene an sogar 1,1 Millionen Amerikanern geortet.
Was man aber sagen kann: Die ideale Schlafzeit liegt zwischen 6,5 und 9 Stunden. Wobei Frauen insgesamt etwas mehr Schlaf benötigen als Männer. Aber auch hier gilt: Weshalb das so ist, weiß man noch nicht wirklich …
Was also den Neujahrsvorsatz betrifft, kommt es darauf an, wie man mit dem Schlaf umgeht – am besten, wie mit einem guten Freund, den man mit Respekt behandelt. Dazu gehört wohl, ihm ein angenehmes Ambiente zu verschaffen. Im Schlafzimmer ist der Standort des Bettes ebenso wichtig, wie die Matratze oder die verwendeten Farben. Das Schlafzimmer sollte eine Oase der Ruhe sein, keine Abstellkammer. Und: TV-Gerät, Handy und Computer haben dort – von wegen Elektrosmog – rein gar nichts verloren.
Natürlich ist ein auch geregelter Tagesablauf für den guten Schlaf entscheidend. Der Körper lernt und stellt sich dann schon auf die gewohnten Entspannungs- und Aktivitätszeiten ein.
Dazu einige Tipps:
Bemühen Sie sich, täglich zur gleichen Zeit zu Bett zu gehen und aufzustehen. Das gilt auch für das Wochenende, damit der nächste Montagmorgen nicht zur Qual wird.
Stehen Sie in der Früh auch dann auf, wenn Sie keinen Verpflichtungen (Arbeit, Schule, usw.) nachgehen müssen; bleiben sie also morgens nicht zu lange im Bett.
Tagsüber nicht schlafen, nicken Sie (vor allem abends) möglichst auch nicht ein. Doch ein kurzer Mittagsschlaf von maximal 20 Minuten ist durchaus erlaubt. Denn der „power nap“ verhilft zu neuen nachmittägigen Energien.
Achten Sie auf Regelmäßigkeit bei den Essenszeiten sowie bei körperlicher Aktivität (Sport). Planen Sie zwischendurch immer wieder Pausen und Phasen der Entspannung ein, denn völlig übermüdet kommt der Körper abends schlechter zur Ruhe.
Beachten Sie dabei Ihren biologischen Rhythmus: Nutzen Sie Ihr Tagestief um sich zu entspannen; arbeiten Sie oder betreiben Sie Sport, wenn Sie konzentriert und voller Tatkraft sind.
Freilich haben auch Mutter Natur und Pharma-Industrie einige Mittel zur Hand, um den Schlaf anzulocken. Extrakte aus Baldrian sind eine seit Jahrhunderten bewährte Einschlafhilfe. Oder Melatonin. Das Schlafhormon wird bei Dunkelheit von der Zirbeldrüse im Gehirn ausgeschüttet, nimmt aber in seiner Konzentration mit dem Alter ab. Melatonin ist als Nahrungsergänzungsmittel aber auch als Medikament erhältlich, gilt jedoch nicht als tatsächliches Schlafmittel. Es fördert aber – vor dem Zubettgehen eingenommen – die Schlafqualität.
Übrigens leistet auch ein Glas Milch mit Honig am Abend gute Dienste. Erst kürzlich konnte die Wissenschaft Omas Hausmittel für einen guten Schlaf in seiner Wirkung aufklären: Milch enthält nämlich den Eiweißbaustein Tryptophan, aus dem der Körper Serotonin bildet. Daraus entsteht wiederum das Schlafhormon Melatonin. Und der Zucker im Honig schleppt das Tryptophan schnell in die Blutbahn.
Oder Sie greifen zu einem Mineral-Cocktail mit 1000 mg Calcium, 500 mg Magnesium und B-Vitaminen. Auch das richtet eine Bettschwere ein.Aber das Wichtigste: Verhätscheln Sie Ihren neuen Freund, den Schlaf. Gönnen Sie ihm die Zeit, die ein guter Freund braucht. Damit die Freundschaft lange hält.