Endlich Feierabend und da warten schon lange wieder etliche neue Episoden unserer Lieblingsserie. Wer freut sich da nicht auf einen gemütlichen Abend am Sofa mit einer Tasse Tee. Und wer kennt das nicht: Einmal mit der Lieblingsserie angefangen, kann man nicht mehr ausschalten. Der Serienmarathon zieht sich dann oft weit in die Nacht hinein. Schafft man es dann doch noch sich loszureißen und den Lieblingscharakteren „Gute Nacht“ zu sagen, bleiben oft dennoch schlaflose Rest-Nächte.
Eine wissenschaftliche Studie hat sich dies nun zum Forschungsinteresse gemacht. Diese wurde im August 2017 im Journal of Clinical Sleep Medicine publiziert und soll belegen, dass übermäßiges Serien-Schauen, das sogenannte Binge-Watching, schlecht für unseren Schlaf ist.
Binge-Watching bezeichnet das stundenlange Schauen einer Serie. Ist die eine Folge zu Ende, muss man auch sogleich die nächste sehen, um zu wissen, wie es weitergeht. Der berühmte Cliffhanger erzeugt so viel Spannung, dass die nächste Episode nicht warten kann. Dank Netflix und Co. ist das ja auch kein Problem mehr. So greifen 70% der FernseherInnen zwischen 13 und 49 Jahren auf das On-Demand-Angebot zurück und schätzen sich selbst als – zumindest gelegentlichen – Binge-Watcher ein.
An der Leuven School for Mass Communication Research in Belgien wurde jetzt in Zusammenarbeit mit der University of Michigan, USA, untersucht, ob dieses Verhalten Auswirkungen auf die Schlafqualität junger Erwachsener hat.
Dafür wurden 423 Personen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren getestet.
Dass man nach einer Serien-durchzechten Nacht ohnehin schon mal nicht so fit aussieht, wie der Kollege, der zeitig ins Bett gekommen ist, scheint klar. Doch dass auch die Qualität des Schlafes eine ganz andere ist, überrascht dann doch ein wenig.
Heraus kam bei der Studie, dass Binge-Watcher auf jeden Fall schlechter schlafen, als jene die nicht zum Serienjunkie mutiert sind. Die Häufigkeit des Binge-Watchings wirkt sich sehr schlecht auf die Qualität des Schlafes aus und verursacht Ermüdung und Schlaflosigkeit.
Laut der Studie liegt das daran, dass man zwar den Fernseher oder Computer abgedreht hat, der Film im Kopf aber noch immer weiterläuft. Serien sind dazu geschaffen, süchtig zu machen. Ihre Charaktere sind genau so konzipiert, dass ein jeder sich auf irgendeine Art und Weise mit ihnen identifizieren kann.
Diese Serien, die also binge-viewed sind, haben meist komplexe Handlungsstränge und Charaktere, die sich stark entwickeln. Die emotionale und kognitive Verwicklung des Zusehers ist daher besonders hoch. Schaut man nun eine Folge nach der anderen, ohne eine Pause zu machen, kann es schon passieren, dass man in der Serienwelt gefangen bleibt. Man macht sich Gedanken, was mit dem Lieblingscharakter passiert und ob schlussendlich doch noch alles gut wird.
Diese Fragen führen dazu, dass wir uns die Nächte um die Ohren schlagen und einfach nicht zur Ruhe kommen wollen.
Interessanterweise ist neben der Häufigkeit des Binge-Watchings vor allem die Anzahl der Folgen, die man sich hintereinander ansieht, ausschlaggebend.
Unser Tipp für einen guten Schlaf ist daher: Halten Sie sich an Mamas alte Fernseh-Regel! Eine Folge und dann ab ins Bett.
Das hat dann auch noch den Vorteil, dass Sie noch viel länger Freude an der neuen Staffel haben und nicht so lange auf das Erscheinen der nächsten warten müssen 🙂