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Schlafstörungen
Wednesday 25.05.2016 · Autor: Univ.-Prof. Dr. Manfred Walzl

Unangenehm und lästig: Schwitzen im Schlaf

Schwitzen in der Nacht ist lästig, zum Glück aber meistens harmlos. Manchmal kann dieses Schwitzen – mit weiteren Symptomen – aber doch auch Zeichen einer ernsthaften Erkrankung sein. Oft ist es nicht schwer herauszufinden, weshalb man mehr oder minder stark schwitzt – besonders gegen den Morgen hin: Sommerhitze, eine zu warme Decke oder das überhitzte Schlafzimmer (über 18 Grad!) zählen dazu. Kann auch sein, dass eine Party zu lange gedauert hat, womöglich zu viel an Alkohol oder stark gewürzten Speisen konsumiert wurde. Und wer Belastungen mit ins Bett nimmt, wer Kummer, Ärger und Ängste vor sich herwälzt, dem kann es ebenfalls tüchtig heiß werden. Übrigens: Auch zu kühle Räume können die Schweißproduktion übermäßig anregen. Alltags- und Schlafgewohnheiten spielen daher eine vorrangige Rolle, wenn Schweißattacken den Schlaf rauben.

Aus schlafmedizinischer Sicht bedeutet Nachtschweiß, dass man über längere Zeit (Wochen oder Monate) regelmäßig im Schlaf schwitzt – manchmal so stark, dass der Pyjama, oft auch das Betttuch durchnässt sind. Die Betroffenen wachen auf, müssen sich umziehen, mitunter sogar duschen – und das, obwohl es keine der geschilderten Auslöser gibt. Klar, dass sie am nächsten Morgen unausgeschlafen und erschöpft sind.

Nächtliche Schwitzattacken unterscheiden sich von anderen Störungen der Schweißproduktion. Dazu gehören etwa Schweißausbrüche am ganzen Körper oder Körperregionen, wie z. B. den Händen, die etwa in bestimmten, beispielsweise stressigen, Situationen auftreten können und nicht an eine bestimmte Tageszeit gebunden sind. Dies fällt dann unter den medizinischen Begriff der „Hyperhidrose“.

Nachtschweiß wird daher logischerweise als „nächtliche Hyperhidrose“ bezeichnet.
Obwohl Nachtschweiß ohne weitere Symptome zumeist harmlos und durch veränderte Schlafhygiene oder auch Stressabbau gut zu behandeln ist, sind häufige und heftige nächtliche Schweißausbrüche jedoch immer ein Grund, den Arzt aufzusuchen – erst recht dann, wenn andere Beschwerden wie Schmerzen, Fieber oder Gewichtsverlust, dazukommen.

Oftmals sind auch hormonelle Schwankungen für zu viel Nachtschweiß verantwortlich. Manche Frauen schwitzen nachts in der Schwangerschaft und ganz besonders verstärkt den Wechseljahren. Ebenso können die Nebenwirkungen einer ganzen Reihe von Medikamenten eine Rolle spielen.

Nachtschweiß kommt v. a. auch bei einigen Infektionskrankheiten vor. Das können z. B. eine Virus-Grippe oder eine Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut) sein. Typisch ist nächtliches Schwitzen etwa bei Tuberkulose. Gelegentlich können neurologische Erkrankungen oder andere Schlafstörungen, wie eine Schlafapnoe (nächtliche Atemstillstände) Ursache sein. Bei bestimmten Tumoren und Krebserkrankungen werden Schweißausbrüche im Schlaf zu den ersten Warnsignalen gezählt.

Es ist also verständlich, wenn bei anhaltenden, unangenehmen und eigentlich nicht erklärbaren nächtlichen Schweißattacken der Arzt konsultiert werden muss.
Allerdings wird es – wie gesagt – nicht immer gelingen, eine eindeutige Ursache zu finden. Dann handelt es sich um den sogenannten „idiopathischen Nachtschweiß“, wobei die Schweißdrüsen aus nicht geklärten Gründen überaktiv sind. Auch hier gilt: Geränderte Lebens- und Schlafgewohnheiten können dazu beitragen, die nächtliche Schweißproduktion zu bremsen.

Tipps gegen Nachtschweiß:

  • Trinken Sie am Abend relativ wenig und nur selten oder keinen Alkohol, doch nehmen Sie über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit auf, am besten in Form von Mineralwasser oder auch Tee (etwa zwei Liter täglich. Wenn Sie krank sind, sollten Sie mit Ihrem Arzt abklären, wie viel Sie täglich trinken sollen). Vermeiden Sie koffeinhaltige Getränke.

  • Reduzieren Sie scharf gewürzte und fette Speisen, vor allem abends.

  • Stellen Sie das Rauchen ein.

  • Bewegen Sie sich tagsüber viel und vor allem regelmäßig.

  • Bauen Sie Ihr Übergewicht ab!

  • Tragen Sie zum Schlafen nicht zu eng anliegende Kleidung. Natürlichen und wärmeausgleichenden Materialien sind gefragt. Wenn Sie sehr stark schwitzen, legen Sie sich frische Nacht- und Bettwäsche zum Wechseln bereit.

  • Achten Sie auf eine angemessene Temperatur im Schlafzimmer. Ideal sind, wie erwähnt, etwa 18 Grad. Passen Sie die Zudecke der Jahreszeit an: Im Sommer leichter, im Winter etwas dicker.

  • Entspannen Sie vor dem Schlafengehen. Entspannungsübungen, lesen oder auch Musik helfen, abzuschalten und dem Tagesstress ein Schnippchen zu schlagen.

  • Übrigens: Salbeitee wirkt sich bei Nachtschweiß günstig aus.


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